Rundgang

Die Klosterkirche

Die Klosterkirche der seligen Maria blieb im Gegensatz zu den übrigen Konventsgebäuden in ihrer mittelalterlichen Gestalt bis zum Jahr 1895 weitgehend erhalten.
Erst die Umwandlung zur Pfarrkirche erforderte zum Ende des 19. Jahrhunderts die Errichtung eines Erweiterungsbaues im Osten, dem das alte Chorjoch mit der Apsis zum Opfer fielen.
Aus archäologischer Sicht ergaben sich schmerzhafte Substanzverluste im Zuge durchgeführter Modernisierungen des Innenraumes: Der historische Fußbodenbelag mit zahlreichen Grabplatten ist undokumentiert aufgenommen und bis auf bescheidene Reste vernichtet worden. Das ist nur eine von vielen Veränderungen, die während der Restaurierung durchgeführt wurden.
Die Klosterkirche liegt direkt neben dem Kreuzgang und ist verbunden mit der Sakristei und dem Kellerraum im 11. Jahrhundert und spätere Gruftanlage.

Der Kreuzgang

Der Kreuzgang wird in der historischen Literatur häufig als "das Herz einer Zisterzienserabtei" bezeichnet. Den Baubestimmungen des Generalkapitels gemäß diente er zur Verbindung der beiden klösterlichen Hauptbereiche: Der streng abgeschirmten Klausurgebäude im Osten, sowie eines weltoffeneren Wirtschafts- und Verwaltungstraktes im Westen. Im Saarner Kloster liegt er zentral und es handelt sich um einen überdachten Arkadengang, welcher vierseitig den trapezförmigen Innenhof umfasst.

Das Nonnenhaus

Das Nonnenhaus mit seiner architektonischen Keimzelle aus vorklösterlicher Zeit war ursprünglich ein kleiner Teil des heutigen Ostflügels. Noch vor der Errichtung von Kirche und Kreuzgang bestand hier ein schlichtes Natursteingebäude, welches dem Baumeister der ersten Äbtissin Wolberna und seinen Handwerkern seit dem Ende des 12. Jahrhunderts als Unterkunft diente. Es umfasste bei seiner Vollendung gegen 1220 folgende Räume:
Den zum Kreuzgang hin geöffneten Kapitalsaal, der von der südlich anschließenden Sakristei wohl nur durch eine Abschrankung getrennt war. Nach Norden schloss sich wie üblich die Konventsstube an, von welcher aus eineTreppe zum großen Schlafsaal im Obergeschoss führte.

Der Speisesaal

Der Speisesaal der Nonnen nahm unter den Räumen, in denen für das körperliche Wohl gesorgt wurde, einen besonderen Rang ein. Im Zuge der Restaurierung des erhaltenen barocken Nordflügels konnten 1981 Fundamente älterer Bauten untersucht werden, bei denen es sich um Teile eines gründungszeitlichen Gebäudetraktes handelt. Die Auswertung der archäologischen Befunde erbrachte den Nachweis, dass dort neben dem Refektorium, dem Speisesaal der Nonnen, auch ein Vorraum zur Ausübung ritueller Reinigungen und die Küche mit Herdstelle bestanden haben.

Das Gästehaus

Das Gästehaus war das ungewöhnlichste Einzelgebäude im Klausurgeviert.
Außerdem war es auch eine Seltenheit ein Gästehaus auf einer so kleinen Anlage zu haben. Neben der bevorzugten Stellung nahe der Kirche spricht auch eine konstante Nutzung über fast 500 Jahre für den besonderen Rang der Gäste und ihre enge Verbundenheit mit dem Saarner Konvent.

Keller und Werkstätten

Keller und Werkstätten wurden als wesentliche Bestandteile des klösterlichen Wirtschaftsbetriebes im 13. und 14. Jahrhundert im westlichen Klausurflügel untergebracht. Den Bauvorschriften des Ordens gemäß, dürften hier einerseits die lebensnotwendigen Agrarprodukte verarbeitet und gelagert worden sein. Zum anderen deuten zahlreiche Fabrikationsreste auch auf die Herstellung von Lederwaren und Textilien hin. Außerdem besaßen die Nonnen noch eine Webstube, eine Küche, welche direkt neben dem Eingangsbereich lag und eine Eingangshalle, welche die Küche im Norden und das Refektorium im Süden trennte.

Die Klostermauer

Die Klostermauer grenzte nach mittelalterlichem Recht den Immunitätsbezirk des Konvents gegen die weltlichen Herrschaftsbereiche ab. Diese Einrichtung war besonders wichtig bei Frauenklöstern. Besonders beliebt war daher eine Umfassungsmauer, welcher allerdings mit großer Aufwendung verbunden war und somit eigentlich bei kleineren Konventen kaum zu finden war.

Die Wärmestube

Die Wärmestube im Ostflügel des Klosters wurde erst Mitte des 15. Jahrhunderts, als sich die Lebensweise der Konventschwestern mit zunehmenden Wohlstand änderte, errichtet.